Jakob Lorber

 Jakob Lorber, der „Schreibknecht Gottes“ (1800 – 1864), geboren in Kanischa/Kaniža an der Drau, Slowenien. Die meisten seiner Botschaften, die ihm eine innere Stimme diktierte, brachte der Wahrsager im stillen Kämmerlein zu Papier. Viele wurden aber auch von Freunden aufgeschrieben. Die so entstandenen Schriften füllen 25 Bände. Diese beinhalten Jenseitsvorstellungen, Gedanken zur Erschaffung der Welt und ausführliche Kommentare zur Bibel, im Besonderen zum Evangelium nach Johannes.


    „Es wird ein Feind aus den Lüften angefahren kommen, der alle verderben wird, die allzeit übles getan haben. Den Feind, den ich aus den weiten Lufträumen der Erde sende, gegen den werden vergeblich kämpfen alle Heere, aber meinen wenigen Freunden wird der unbesiegbare Feind kein Leid antun“

   „Nun kommt die Zeit, wo ich den Bewohnern der größeren Planeten den Blick auf die Erde öffnen werde. Da kommt es dann das die Kräfte des Himmels erschüttert werden. Ich habe noch gar viele Herden, die nicht im Schafstalle der Erde wohnen, sondern die da leben nach ihrer Art auf zahllos vielen anderen Erd- und Weltkörpern“

   „dann ist die Zeit da, in der sich Gott wieder den Menschen offenbart, durch den Mund geweckter Menschen, durch andere Zeichen und durch allerlei Strafgericht an jenen Menschen, die durch Lug und Trug und Unterdrückung der Armen und schwachen Menschen reich und mächtig, stolz und lieblos geworden sind und die armen Manschen mit Füßen treten“


Grosses Evangelium Johannes, Band 6, Kap. 174, 5-6:

   "Es werden dann sein grosse Kriege vereinzelt unter den Völkern, und es wird ein Volk wider das andere ziehen; auch wird dann eine grosse Teuerung sein, und es werden allerlei pestilenzartige Krankheiten entstehen, wie sie unter den Menschen bis jetzt noch nie bestanden. Dem werden grosse Erdbeben vorangehen, auf dass sich die Menschen dadurch zur Busse und zur Liebetätigkeit ermannen sollen. Wohl denen, die sich danach kehren werden! Aber gar viele werden sich nicht daran kehren und werden das alles den blinden Kräften der Natur zuschreiben, und die Weissager werden Betrüger gescholten werden."

Grosses Evangelium Johannes, Band 5, Kap. 108,1:

   "Aber es wird kommen am Ende eine Zeit, in der die Menschen zu einer grossen Klugheit und Geschicklichkeit in allen Dingen gelangen werden und erbauen werden allerlei Maschinen, die alle menschlichen Arbeiten verrichten werden wie lebende, vernünftige Menschen und Tiere; dadurch aber werden viele Menschenhände arbeitslos, und die Magen der armen, arbeitslosen Menschen werden voll Hungers werden."

Grosses Evangelium Johannes, Band 9, Kap. 23, 3-4:

   "Aber natürlich, wenn die Menschen sich zu sehr in die blossen Lustreize der Welt verrennen und verstricken und nur denken, dass sie bloss darum da sind, um sich als vernünftige und denkende Wesen von der mit allem reichst ausgestatteten Welt auch alle erdenklichen Wohlgenüsse zu bereiten und des eigentlichen Zweckes gar nicht gewahr werden, warum sie in die Welt gesetzt worden sind, und wer sie in die Welt gesetzt hat, da kann von einer eigentlichen und höheren Offenbarung Gottes und Seines Liebewillens so lange keine Rede sein, als bis die Menschen durch allerlei Not und Elend wenigstens so weit zu denken anfangen, dass sie fragen und sagen: 'Warum mussten wir denn in diese elende Welt kommen, und warum müssen wir uns denn so plagen und martern lassen bis in den sicheren Tod als dem elenden Schlusspunkte unserer Verzweiflung?'...

   Dann ist auch die Zeit da, in welcher sich Gott den Menschen wieder von neuem zu offenbaren beginnt durch den Mund geweckter Menschen
zuerst, durch andere Zeichen und auch durch allerlei Gericht an jenen Menschen, die durch allerlei Lug und Trug und Bedrückung der armen und schwachen Menschen reich und mächtig, stolz und lieblos und voll Uebermut geworden sind und bei sich an keinen Gott mehr denken und noch weniger im Herzen glauben,sondern sich nur in alle Lustbarkeiten der Welt stürzen, die armen Menschen mit Füssen treten und ihnen gar nicht mehr den Wert eines Menschen, sondern kaum den eines gemeinen
Tieres erteilen."

Großes Evangelium Johannes, Band 8, Kap.186, 4:

   "Das Feuer wird heißen große und allgemeine Not, Elend und Trübsal, wie die Erde eine größere noch nie gesehen hat. Der Glaube wird erlöschen und die Liebe erkalten. ...
Die vierte Art des Feuers wird bestehen in großen Erdrevolutionen aller Art und Gattung, und zwar namentlich an jenen Punkten der Erde, auf denen sich die Menschen zu große und prachtvolle Städte werden erbaut haben, in denen herrschen werden der größte Hochmut, die Lieblosigkeit, böse Sitten, falsche Gerichte, Macht, Ansehen, Trägheit und dabei andererseits die größte Armut, allerlei Not und Elend, herbeigeführt durch das zu hoch gewachsene Epikureertum (Luxusleben) der Großen und Mächtigen."


   Über das Universum sagte er, daß es nur ein winziger Teil eines riesig großen Menschen ist.

   So etwa sprach Lorber in der Mitte des 19. Jahrhunderts von der unvorstellbaren Vielfalt von Sonnen, Sonnenallen, 'Sonnenallallen' und von der höchsten Ordnungsstufe, der 'Hülsenglobe': "Fraget aber nicht nach der Größe und Länge des Durchmessers einer Hülsenglobe, denn von den Menschen dürfte schwerlich eine Zahl ausgedacht werden, mit der man die Entfernung hinreichend ausdrücken könnte." Und doch ist eine solche Hülsenglobe "nur ein einziger Punkt in Meinem großen Schöpfungsraum." Eine solche Hülsenglobe entspricht unserer Definition des Universums; sollte dieses, wie Einstein behauptete, tatsächlich gekrümmt und endlich sein, so ist Lorbers Vorstellung von anderen Universen außerhalb dieses uns bekannten sehr realistisch.

   Alle Hülsengloben zusammen bilden laut Lorber die Form eines riesigen Menschen: "Wie ungeheuer groß muß also der Kosmische Mensch sein, wenn schon eine Hülsenglobe so endlos groß ist und noch aeonenmal aeonen Male größer die Entfernung von einer Hülsenglobe zur anderen." Unser ganzes Universum sei nur ein Atom dieses "großen materiellen Schöpfungsmenschen".


   Lorber war kein Wissenschafter und er wollte auch keiner sein. In seiner Kosmogonie steht Gott im Vordergrund, der den Menschen nach seinem Ebenbilde erschuf. Dieser Mensch war - ein platonischer Gedanke - ursprünglich ein androgynes Wesen, also Mann und Frau in einer Person. Dasselbe gilt für Gott: "Ich bin ein Mann und Weib zugleich in meiner Gottheit Tiefen." Gott als liebender Schöpfer hat dem Menschen einen absolut freien Willen gegeben: "Ich kann dem Menschen den freien Willen nicht nehmen, weil er ohne diesen kein Mensch wäre." "Daher, weil sie frei sind wie Ich es bin, kann Ich ihnen nicht helfen, wenn sie es nicht wollen." Leid und Unglück in der Gesellschaft wird also von den Menschen selbst verursacht; Naturkatastrophen und ähnliches wird hingegen durch den freien Willen unreifer oder bösartiger "Natur- oder Materiegeister" heraufbeschworen.

   Die Seelenlehre im Lorber-Werk verbindet christliche Vorstellungen aber auch mit Elementen östlicher Spiritualität. Eine Reinkarnation kommt demnach gelegentlich vor, niemals jedoch die "strafweise" Reinkarnation einer Menschenseele in einen Tierkörper. Die Seelen der Verstorbenen kommen zunächst einmal in ein "Mittelreich", das sich für sie von ihrer gewohnten Umgebung wenig unterscheidet. Hier werden sie von ihren Schutzengeln und -geistern allmählich auf ihre Reinkarnation auf der Erde, auf einem anderen Weltkörper oder - der häufigste Fall - auf ein Leben im Jenseits vorbereitet.

   Himmel und Hölle aber werden von den Menschen selbst gemacht: "Niemand kommt weder in die Hölle noch in den Himmel, sondern ein jeder trägt beides in sich." ("Die geistige Sonne") Der Plan Gottes zielt auf die allmähliche Erleuchtung aller Wesen - eine ewige Verdammnis gibt es nicht. Der Sinn der geistigen Evolution sei eine "Vergöttlichung" des Menschen, wie Jesus sie gelebt hat:
"Ich als Mensch, wie Ich nun vor Euch stehe, bin kein Gott, wohl aber Gottessohn, was eigentlich ein jeder Mensch sein soll, denn die Menschen dieser Erde sind berufen, Kinder Gottes zu werden und zu sein, wenn sie nach dem erkannten Willen Gottes leben."

   Doch dazu reicht es in Lorbers Moralvorstellungen nicht aus, Gutes zu tun oder regelmäßig in die Kirche zu gehen. Das einzige, was zählt, ist eine tatkräftige Liebe.


Textquelle: Wulfing von Rohr: "Vor uns die Endzeit"

http://www.scfx.ch/Lorber/index.htm

 
     
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